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Back to the roots: Mekseb Debesay und das Team BIKE AID

Back to the roots: Mekseb Debesay und das Team BIKE AID

Seit Anfang 2019 ist SIGMA Ausrüster des Bike Aid Kontinental Teams, das für frischen, ehrlichen Radsport mit einem sozial nachhaltigen Hintergrund steht.

Das Team tritt jährlich bei über 100 Rennen auf allen Kontinenten an und hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem Sportler aus Afrika zu fördern. Wir haben mit dem Durchstarter Mekseb Debesay, der sich mit dem Sieg bei der Afrikameisterschaft für die olympischen Spiele qualifiziert hat, und dem Teammanager von Bike Aid Matthias Schnapka über die Mission des Teams und die Faszination des afrikanischen Radsports gesprochen.

Die Erfolgsstory eines Rückkehrers: Der Eritreer Mekseb Debesay fuhr seine ersten 2 Jahre als Profi (2014-2015) bereits bei Bike Aid und konnte schon im ersten Jahr die Afrika Tour gewinnen, ehe es für ihn in die World zum Team Dimension Data ging. Doch nach 3 Jahren führt ihn sein Weg wieder zurück zum Team Bike Aid. Mit dem Gewinn der Afrikameisterschaft hat er sich für Olympia qualifiziert. Gemeinsam mit seiner Schwester Mosana gehts es 2020 nach Tokyo.

3 Jahre in der World Tour, mit welchen Gefühlen gehst Du zurück zum Team Bike Aid?

Mit einem gutem Gefühl. Ich hatte einen schweren Sturz und keine Ergebnisse im vergangen Jahr. Und auch für ein World Tour-Team wie Dimension ist es schwierig, ein Visum für Afrikaner zu bekommen. Das waren die Gründe weshalb ich nicht weiterhin in der World Tour fahren konnte. Aber ich bin mir sicher, dass die Entscheidung zurück zu Team Bike Aid die richtige war.

Was schätzt Du so am Team?

Im Allgemeinen den Teamgeist! Ich habe sehr wenig Druck und es ist wie eine Art Familie hier, sehr herzlich

Betreuer und Fahrer des Team Bike Aid bei der Deutschland Tour

Was magst Du an Deutschland?

Ich mag die Leute, aber für mich ist das Training hier schwieriger. Die Straßen sind in den meisten Teilen Deutschlands zu flach. Und ich mag vor allem Eiscreme.

Beschreibe uns doch kurz die politische Lage in Eritrea.

Das Hauptproblem für mich ist, dass die Politik in Europa alles blockiert. Es sind aber auch die Fluggesellschaften, die keine Passagiere mitnehmen wollen, die in Europa nicht einreisen können. Das ist Willkür und frustrierend. Zumindest aber die politische Situation mit dem Nachbarland Äthiopien wird besser. Eritrea wurde auch nach dem Krieg noch im Kriegszustand gehalten, indem junge Eritreer zwangsmilitarisiert wurden, das ganze auf unbestimmte Zeit. In Äthiopien gibt es seid diesem Jahr einen neuen Präsidenten. Dadurch gab es sogar schon einen Direktflug von Eritrea nach Äthiopien. Das ist für uns vergleichbar mit dem Mauerfall!

Tausende Eritreer am Straßenrand bei der Tour of Eritrea

Welchen Stellenwert hat der Radsport in Eritrea?

Daniel Tekelheimanot war der erste Schwarzafrikaner der bei einer Grand Tour der ein Leader Trikot trug. Er ist ein richtiger Star in Eritrea. Viele der Eritreer sehen dadurch, dass man auch ohne Flucht aus dem Land kommt indem man ein erfolgreicher Radsportler wird. Der Radsport ist die einzige Perspektive für viele junge Eritreer. Zudem war Eritrea italienische Kolonie, die Italiener brachten damals den Radsport nach Eritrea. Die guten Radfahrer sind absolute Heroes in Eritrea.

Was würdest Du Dir für den eritreischen Radsport wünschen?

Generell müssen wir professioneller sein. Es gibt viele gute junge Fahrer. Wir brauchen sie in einer guten Form und können keine Visa-Probleme gebrauchen. Und wir wünschen uns ein professionelles Team in Eritrea. Derzeit haben wir ein großes Problem, da wir den besten Fahrern keine Möglichkeit bieten können einen Schritt weiter zu kommen.

Auch in Deutschland gibt es sehr viele radsportbegeisterte Eritreer

Was ist der größte Unterschied zwischen Eritrea und Deutschland?

Die Große Distanz. Alles ist anders, es ist wenig ähnliches zu finden. Und die Sprache natürlich, das war am Anfang etwas schwierig für mich.

Zurück zu den Wurzeln des Radsports: Das Team Bike Aid möchte diese Faszination für möglichst viele Menschen erlebbar machen – unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft. Team Manager Matthias Schnapka spricht über sein Team, Perspektiven für afrikanische Fahrer und Wünsche für den Profiradsport.

Bereits im 6. Jahr fördert ihr Sportler aus Entwicklungsländern, was bewegt euch zu diesem Projekt?

Jeden Tag auf neue überlege ich ob ich die Kraft aufrecht erhalten kann den ganzen Aufwand zu stemmen der bei uns ja ehrenamtlich ist. Es macht eine Menge Spaß mit den Jungs unterwegs zu sein und Rennen in der ganzen Welt zu fahren, trotzdem denkt man jeden Tag: Was soll eigentlich der ganze Aufwand? Wir kämpfen immer wieder um Sponsorengelder um unser Team aufrecht zu halten.

Wie kamst du auf die Idee, Bike Aid zu gründen? Erzähl uns doch mal was zur Geschichte des Teams

Die Idee kam, als wir vor einigen Jahren durch Zufall bei der Tour du Faso mitbekommen haben was da so los ist. Um erstens zu sehen was es in Afrika für einen Radsport gibt, wo sehr viele Fans am Straßenrand stehen und sehr viele talentierte Junge Radfahrer am Start stehen. Da kam die Idee das Team zu gründen um diesen Fahrern eine Perspektive zu geben, anstatt jeden Sonntag im Industriegebiet um das Dixi Klo zu fahren. Radsport ist mehr als nur die Tour de France. Wir wollen den Leuten näher bringen, dass es spannende Wettkämpfe auf der ganzen Welt gibt.

Radrennen in Ruanda – schwierige Straßenverhältnisse

Welche Problematiken siehst Du für den afrikanischen Radsport? Gibt es auch Chancen die ergriffen werden sollten?

Das Problem ist, dass die Talente in den Ländern, in denen der Radsport wirklich groß ist, schon riesengroße Heroes sind und dass es für diese Fahrer schwierig ist in Europa wieder bei null anzufangen. Mental ist das sehr schwierig wenn im eigenenen Land alle Türen aufstehen und man vom Präsidenten schon eine Ehrenmedaille bekommen hat. In Europa aber in den ersten Rennen abgehängt wird. Die Fahrer sind wenn sie hierherkommen erstmal niemand. Wir leben weiterhin auch in einer Welt die rassistisch ist und Afrikaner hier nicht fair behandelt werden. Darum bleiben hier auch viele Chancen liegen.

Rein theoretisch ist für die Jungs in den nächsten 10-15 Jahren bei europäischen Rennen das gleiche wie im Marathon möglich. Aufgrund der Physis, der körperlichen Voraussetzungen und der mentalen Stärke. Der Zugang ist aber schwieriger als im Marathon, dazu kommen auch taktische und fahrtechnische „Nachteile“. Viele fahren Werte wie in der World Tour, können diese aber im Rennen nicht umsetzen.

Gibt es auch aus anderen Entwicklungsländern vielversprechende Talente für den Radsport und für Bike Aid?

Eritrea ist eines der kleinsten und ärmsten Ländern, dominiert aber den Radsport in Afrika. Weitere Länder sind Ruanda, Kenia und Äthiopien. Eritrea und Ruanda sind dabei führend, quasi wie beim Marathon.

Worauf legt ihr bei diesen Talenten besonders Wert abgesehen von radsportlichen Aspekten?

Harte Rennerfahrung bei mindestens einem UCI Rennen, die englische Sprache muss beherrscht werden und charakterlich müssen sie soweit sein, in einer anderen Kultur eine Selbständigkeit zu entwickeln. Für die europäischen Fahren gilt: Sie müssen absolute Top Fahrer sein, aufgrund der Vorbildfunktion der afrikanischen Sportler, die alle UCI Rennen gewinnen könnten, sich aber charakterlich eher zurückstellen. Ebenso sollen sie Spaß daran haben ihre afrikanischen Teamfahrer zu fördern.

Was macht es für andere Teams so schwer talentierte Afrikaner ins Team aufzunehmen?

Durch die Problematik mit Visas und der Politik wird es immer nur vereinzelt Fahrer in anderen Teams geben. Der Aufwand für einen Afrikaner ist in allen Belangen 3 Mal höher, in Bezug auf Kosten, Betreuung etc. Die Mehrkosten trägt normalerweise kein Sponsor, da diese ja teurer sind als ein reines europäisches Team. Was es unsere Arbeit nochmals erschwert. Aber das ist unsere Passion und wir finden das toll was in den Ländern passiert, deswegen machen wir die Arbeit. Mekseb ist das beste Beispiel.

Was ist das Hauptziel von Team Bike Aid?

Unser Hauptziel ist möglichst viele Menschen mit unseren Geschichten zu erreichen. Wir wollen Geschichten erzählen, die über den radsportbegeisterten hinaus gehen. Mit den Erfolgsstories und Bildern die wir transportieren, möchten wir möglichst viele Leute erreichen und über unsere Community die Verbindung zwischen Profi und Freizeitsportlern schaffen. Denn Radfahren ist die Freizeit Beschäftigung Nummer 1 in Deutschland.

Wie sieht die Zukunftsplanung des Teams aus?

Wir wollen ein Radsport Profiteam aufzubauen, das frei von belasteten Strukturen ist. Wir brauchen keine Telekom-Stars mit Doping Vergangenheit um unser Image aufzubessern. Unsere Zukunftsplanung soll als ein Beispiel dienen, wie im Radsport etwas Neues entstehen kann. Wir denken, dass der Profiradsport sich verändern muss, damit er wieder glaubhaft wird. Der Radsport hat viel mehr zu bieten. Wenn wir das geschafft haben, haben wir alles erreicht was wir wollten.

Weitere Infos zum Team unter: https://www.bikeaid.de/racing

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