König des Mountainbikes – Karl Platt
King Karl, wie er bekannterweise und liebevoll genannt wird, weiß wie das Leben zum Genuss wird, und strahlt dabei absolute Ruhe aus. Gelassenheit, Know-how und sein einzigartiger Humor, sind Eigenschaften, die viele an ihm schätzen. Als SIGMA-Markenbotschafter ist er eine Konstante, die wir nicht missen möchten. Seine erfolgreiche und spannende Karriere spricht für ihn. Platt fährt auch nach dem Ende seiner Profikarriere weiter ganz oben mit. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie es war seine Profikarriere zu beenden und wie schön sein jetziges Leben ist.
Karl Platt beendete vor über einem Jahr seine Profikarriere im Mountainbike-Radsport. Das Cape Epic 2020 in Südafrika sollte zusammen mit Alban Lakata eigentlich sein abschließendes Rennen sein. Danach ist Platt in ein Loch gefallen. Worte, die für Frohnatur Platt sehr überraschend sind. Er brauchte lange Zeit, um sich aus dem Tief heraus zu kämpfen und fuhr währenddessen weitere Rennen als Profi. Konnte aber nicht an seine bisherigen Erfolge anknüpfen. Der Abschied war emotional. Ein Lebensabschnitt, eine Ära ging zu Ende. Ganz loslassen ging dann aber auch gar nicht so schnell und ein mögliches Comeback als Profi stand im Raum. Weiter am Limit fahren, war allerdings auch keine Option. Ein innerer Kampf, der die Leidenschaft, die Karl Platt für das Mountainbiken empfindet, deutlich zeigt: „Einmal Racer, immer Racer!“
Die Lösung: Druck rausnehmen und in der Masters-Kategorie antreten. Ein fließender Übergang, der zu Beginn noch mit reichlich Skepsis behaftet war. „Ich wusste nicht so recht, ist es cool, ist es nicht cool“, so der fünffache-Cape-Epic-Sieger. Karl Platt hat aber relativ schnell positives Feedback bekommen und schuf sich einen Antrieb, der authentischer nicht sein könnte: Karl Platt möchte Radsportbegeisterte mit in seine Welt nehmen und Geschichten erzählen. Das heißt auch, dass er für sich persönlich das Racing in den Hintergrund stellt. Das Leben und den Radsport genießen.
Eine neue Welt, ohne Druck
Wie genial, wenn dann auch noch klar wird: Alles richtig gemacht! „Mir fehlt nichts, ich trauere nichts nach, ich genieße das noch mehr als vorher. Ich bin bei allem dabei, wie zu Profizeiten, habe aber einen besseren Zugang zu Rennfahrern, weil ich jetzt Zeit habe“, so der Rheinhesse. Platt bevorzugt nun also andere Aufgaben. Er trifft gerne Leute, Fahrer, Teams, gibt ein paar Tipps und Weisheiten weiter. Mal ehrlich, es gibt kaum eine Person, mit der es angenehmer ist, ein paar Takte zu quatschen als mit Karl Platt. Nach einem Gespräch mit ihm werden die Wangen schmerzen – vor lauter Grinsen. Begeisterung, die überschwappt! Diese neue Welt macht sich daher allemal bezahlt: „Ich genieße das, weil ich keinen Druck habe.“ Platt ist relaxter, steht nicht mehr so früh auf, hat keine Abendbesprechung und es funktioniert trotzdem. „Man steht über den Dingen“, so der 44-Jährige. Was im Übrigen nicht heißt, dass eine WM oder das Cape Epic nicht doch den Ehrgeiz in ihm heraus kitzeln: „hier will ich performen und das Maximale rausholen, aber mit Spaß!“
17. Start bei dem Cape Epic 2022
Karl Platt fuhr nie nach Trainingsplänen, er hört im Training auf sein Körpergefühl, achtet auf seinen Rhythmus. Jetzt noch mehr als vorher. Den persönlichen Leitfaden immer im Kopf. Wenn er weiß, es steht ein hartes Rennen an, dann wird die Trainingseinheit intensiver. „Aber wenn ich morgens aufstehe und keinen Bock habe, dann fahr ich auch nicht. Oder wenn ich losfahre und eine intensive Einheit machen wollte, und ich merke am ersten Berg, es läuft nicht, dann gehe ich ins Café frühstücken und genauso andersrum“, eine Einstellung, die definitiv ihre Daseinsberechtigung hat, was nicht zuletzt der Cape Epic Sieg in der Masters Kategorie 2022 zeigte.
Vor dem Cape Epic fuhr Platt eine gute Vorbereitung, zum Beispiel das Ruanda Epic. „Ich war die ganze Zeit in einem Film, ich musste mich gar nicht aufs Training konzentrieren. Fünf Tage vorher ging es dann zum Cape Epic, ich war im Flow. Ich hatte keine Zeit mir Gedanken zu machen, die Atmosphäre war da, es war der 17. Start, ich war nicht mehr so nervös wie früher.“ Gemeinsam mit seinem ehemaligen Konkurrenten, Christoph Sauser bestritt Platt das mehrtägige Rennen in Südafrika und es scheint, als hätten sich hier zwei gute Freunde gefunden. „Ich habe mir ausgemalt, dass es Spaß machen wird, aber dass es so viel Spaß macht, hätte ich nicht gedacht.“ Platt erzählt, dass sich Sauser und er sehr ähnlich in Fahrweise und Einstellung sind. Alles läuft nach Gefühl, alles ist entspannt. „Erstmal reinknallen, alles was geht, vor allem am Berg – bis es weh tut und erst dann wird geschalten“, eine Taktik, die beide wiederholt auf das Sieger-Podest führte.
Was soll da noch kommen?
„Ich habe nie große Pläne für die Zukunft gemacht. Learning-by-doing und im Flow bleiben“, berichtet Platt. Der Mountainbiker macht das wonach ihm gerade der Sinn steht, lässt sich überraschen. Er entdeckt vielleicht zufällig eine neue Leidenschaft, die er weiterverfolgen will und investiert seine Zeit dann dort eine Weile rein. Er plant nicht für die nächsten zehn Jahre. Platt ist Freimensch: „Ich muss in die Natur, mich bewegen, mich mit Leuten treffen. Das ist so mein Ding.“ Bei allem Spaß, Genuss und der Leidenschaft, die er verkörpert, reflektiert Karl Platt allerdings auch, dass er diesen Lebensstil nicht ewig machen kann. Für den Moment heißt es aber: „Mir macht das Radfahren noch richtig Spaß! Wenn ich mal zwei Tage nicht gefahren bin, klappern mir die Hufe“ – einmal Racer, immer Racer.
Wer mehr über das Leben von Karl Platt erfahren will, was uns mit ihm verbindet und wieso wir die lange Partnerschaft mit ihm schätzen, sollte sich unsere SIGMA Stories ansehen.