Dürfen wir vorstellen: Die derzeit coolste Two-Men-Show im Radsport
Lukas Baum und Georg Egger, beide 27 Jahre jung, bilden seit 2021 zusammen das Team Speed Company Racing. Sie kennen sich seit der U13, sind aber vorher noch nie gemeinsam in einem Team gefahren. Momentan feiern die mehrfachen Titelmeister unglaubliche Erfolge und konnten vor allem in Spanien ihr Können unter Beweis stellen, unterstützt werden sie dabei von unserem GPS Bike Computer ROX 11.1 EVO. Was das Team so besonders macht, was sie von ihrer Teilnahme am Cape Epic in Südafrika erwarten und was sie eigentlich am anderen nervt, haben wir sie im Interview gefragt.
SIGMA: Mit welchen Erwartungen seid Ihr nach Spanien gereist?
Georg Egger [lacht]: Eigentlich gar nicht mit so großen Erwartungen. Wir haben uns mehr oder weniger überreden lassen, im Januar schon das erste Rennen zu fahren. Uns hat der Veranstalter eingeladen, zum Costa Blanca Bike Race. Wir sind mit der normalen Wintervorbereitung, wir waren beide nicht im Trainingslager, zu dem Rennen angereist und haben dementsprechend jetzt eigentlich nicht so viel erwartet. Dann lief es aber doch den Umständen entsprechend extrem gut und wir konnten das Costa Blanca Bike Race gewinnen.
Dann wussten wir natürlich, irgendwie scheint die Form gar nicht so schlecht zu sein und hatten dann fürs Mediteranean Epic, schon eine gesteigerte Erwartungshaltung.
Georg Egger
Aber wir haben jetzt nicht gedacht, dass wir noch mal einen Gesamtsieg holen können. Also wir haben uns auf einen Top 5, Top 10 Platz eingeschossen.
Lukas Baum: Ja, also vor der ganzen Geschichte war ja klar, wir nehmen jetzt die ersten beiden Rennen, eher als Sprungbrett, beziehungsweise als Aufbautraining mit und bereiten uns dann für die kommende Weltcup Saison vor. Dass wir dann aber so reinrutschen, dass wir auf einmal zur Weltspitze im Marathon gehören, haben wir nicht erwartet.
SIGMA: Ihr fahrt seit Anfang des Jahres auch unseren neuen ROX 11.1 EVO, wie hilft Euch der GPS Bike Computer im Rennen?
LB: Ich habe mir die GPS-Tracks vorher auf den ROX 11.1 EVO runtergeladen und hab die parallel mit laufen lassen in der Etappe. Also, ich habe nicht nur meine aktuellen Werte auf einer Seite gehabt mit Kilometer, Herzfrequenz, Watt, sondern ich habe eine eigene Page gemacht mit dem GPS-Track, damit ich Abbiegungen erkennen kann oder schnell reagieren kann. Auf der oberen Hälfte, war noch die Distanz zum Ziel. Es war hilfreich und in manchen Sachen auch einfach entscheidend. Wir fahren hier im Marathon, teilweise 100 Kilometer im Wald rum und kennen halt die Strecken nicht auswendig.
GE: Kann ja auch mal sein, dass mal ein Schild dumm dasteht oder auch mal fehlt. Und ich finde es auch cool, wie unkompliziert die App funktioniert. Ich bin da echt begeistert. Es hat noch mit keinem Gerät so gut funktioniert wie mit dem ROX 11.1 EVO.
SIGMA: Die ersten beiden Rennen haben sich als Sprungbrett für Euer Team Speed Company Racing bewiesen. Was hat Euch veranlasst jetzt auch das Cape Epic in Südafrika, immerhin das härteste und größte MTB-Etappenrennen der Welt, mit auf Euren Rennplan zu nehmen?
GE: Die Kombination aus unserer guten Zusammenarbeit und die Tatsache, dass wir gerade so gute Form haben, hat uns mehr oder weniger dazu gezwungen, dass wir dann doch zu Cape Epic fahren. Eigentlich haben wir es erst für 2023 geplant, aber wir haben an einem gewissen Punkt sagen müssen, ‚Ok, irgendwie ist die Form grad so gut, dass wir gar nicht wissen, ob wir es nächstes Jahr noch mal besser hinbekommen.‘ Aber aktuell ist es halt schon so geil, dass wir höchst wahrscheinlich um einen Podiumsplatz mitkämpfen können, vielleicht auch ganz nach oben fahren.
SIGMA: Wie sieht die weitere Planung für 2022 aus?
LB: Wir legen jetzt klar den Fokus auf Cape Epic und müssen einfach danach schauen, wie es weitergeht. Der Trip, den wir geplant haben, geht über 2,5 Wochen. Es ist echt eine große Belastung und wir müssen einfach gucken, wie wir danach weiter verfahren. Aber wir müssen einfach spontan reagieren. Das ist auch der Vorteil unserer Teamstruktur. Ich setze mich mit Georg hin und wir besprechen die ganze Situation und entscheiden dann, wie wir weitermachen. Die Highlights bleiben: Weltcups, die Deutsche Meisterschaft Straße und Mountainbike und dann die Weltmeisterschaften in Marathon und Cross-Country.
SIGMA: Weshalb habt Ihr Euch außerdem entschlossen ein eigenes Team zu gründen?
GE: Lukas kam aus einer kreativen Pause. Er war nicht im Sport unterwegs die letzten zwei Jahre und da ist es relativ schwierig sich für ein bestehendes Team zu bewerben, wenn man keinen Leistungssport gemacht hat. Bei mir wars ähnlich. Ich bin die letzten zwei Jahre unter meinen eigenen persönlichen Erwartungen gefahren und hatte immer das Gefühl, ich kann eigentlich mehr, als ich zeigen konnte. Für uns beide war das jetzt das ultimative Sprungbrett was Eigenes aufzumachen und auf einem sehr entspannten Level dann wieder unser Selbstbewusstsein aufzubauen.
LB: Wir sind beide an einem Punkt in unserer sportlichen Laufbahn, wo wir genug Erfahrung gesammelt haben, um sowas überhaupt stemmen zu können. Wir durften das Renn-Business aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Die einzige Position, die wir noch nicht innehatten, war die von einer Teamleitung und ich fand das war der logische oder konsequente Schritt. Wir bündeln unsere Erfahrungen und packen die in ein Team und verbessern all die Dinge, die wir vorher unseren Teammanagern angekreidet haben oder gesehen haben, dass da noch Potenzial drin ist.
GE: Wir waren uns sehr sicher, dass wir das gemeinsam auf die Kette bekommen und schon wissen, was wir tun müssen und deswegen war der konsequente und logische Schritt dann einfach unser eigenes Ding zu machen. Jetzt quatscht uns keiner rein, bisher funktioniert es ganz gut [lacht], es ist ja auch nicht garantiert, dass es immer gut funktioniert.
Ich denke sowas, wie wir das jetzt machen ist bestimmt nicht jedermanns Sache, deswegen gibt es das auch recht selten, aber für uns wars halt optimal.
Georg Egger
Man kann ja immer noch den Schritt wieder zurückgehen und sich bei einem bestehenden Team bewerben, aber bisher sind wir sauzufrieden mit unserem Projekt und werden das auch die nächsten Jahre so weiter machen.
SIGMA: Auch, wenn Ihr super miteinander harmoniert, Ihr verbringt ja schon viel Zeit zusammen…Welche Macken hat denn der andere?
GE: Genug!
LB: Gemeinsame Ausfahrt, als Zweiergruppe. Dann, wenn der Partner immer schön das Vorderrad steckt. Ich denk mir immer, der Georg hat einfach einen Knick in der Optik, der sieht einfach sein Vorderrad immer vorne und das ist so seine Höhe, die er halten will. Sein Vorderrad ist immer so leicht vorgesteckt. Und manchmal versuche ich dann auf gleicher Höhe zu fahren, weil ich merke, er versucht dann wieder zu beschleunigen und sein Vorderrad wieder vorne zu halten und dann werden wir kontinuierlich immer so einen Kilometer schneller. Und ich hör schon, wie er schaltet neben mir [lacht]…aber solange das die einzigen Ticks sind, die einen beim anderen aufregen, ist ja alles gut.
GE: Bei mir ist es so…mich regt am meisten auf, wenn Lukas mein Essverhalten kommentiert [lachen beide]. Man hat oft Heißhunger und klar, irgendwie will man als Radfahrer doch möglichst leicht sein, aber im Endeffekt sind wir alle voll die Fressmaschinen. Immer wenn ich dann der erste bin, der eine Packung Schokolade aufmacht oder sonst irgendwas, gibt’s eigentlich immer einen dummen Kommentar, aber am Ende isst er dann doch immer mit. Er wartet immer so lange bis ichs aufmache – dann bin ich quasi der Loser, habs verkackt und bin der Erste, der irgendwas aufreißt…
LB: …der Erste der schwach geworden ist. Und immer, wenn ich mal dran bin, was zuerst aufzumachen, dann nehm ich immer was, machs auf und lege ihm die Hälfte vors Gesicht, dass er gar keine andere Möglichkeit hat, als das aufzuessen.
GE: Man macht da schon viel mit, wenn man die ganze Zeit zusammen unterwegs ist.
SIGMA: Vielen Dank für das unterhaltsame und spannende Interview! Und natürlich viel Erfolg für das Cape Epic in Südafrika! 😊